Geburt der kleinen Maus

Einige Tage sind nun vergangen seit der Geburt. Es gab Höhen und Tiefen, manches kann ich selber nicht einordnen und weis nicht damit umzugehen.

Geburtsbericht

7 Tage über den erechneten Termin bin ich ins Krankenhaus. Corona hatte schon alles fest im Griff. Mein Freund durfte nicht mit in den Kreißsaal, also musste er draußen warten und ich blieb allein mit ctg und dem Arztgespräch. Alles soweit ok, hieß es, etwas wenig Fruchtwasser aber sonst alles normal. Abgesehen davon das alles komplett Geburtsunreif ist. Für mich hieß das, von alleine passiert da nichts. Deswegen gabe ich um eine Einleitung gebeten.

Tag eins der Einleitung

Am nächsten Tag ging es los, Einleitung mit Tabletten. Abends bekam ich wehen, diese waren aber keine richtigen sondern nur von dem Medikament ausgelöst, trotzdem verbrachte ich die halbe Nacht im Kreißsaal am ctg und tropf. Das war ziemlich anstrengend. Alles ohne meinen Partner – er durfte ja nicht dabei sein.

Tag zwei der Einleitung

Am nächsten Tag war ich ziemlich müde. Ich bekam nochmals Tabletten für die Einleitung und ctg. Während der Untersuchung gab es Probleme , die Herztöne der kleinen waren ganz kurz weg. Jedoch war nicht sicher ob es ein messfehler war oder die kleine tatsächlich Probleme hatte, also musste ich noch länger am ctg hängen – alles war ok. Während der Untersuchung war mein Freund schon im Krankenhaus angekommen. In den Kreißsaal durfte er wieder nicht, glücklicherweise konnten wir uns über whatsapp unterhalten. Nachdem alles gut aussah, konnte ich endlich zu ihm. Wir nutzten die Zeit und waren auf sem Krankenhaus Gelände spazieren, abends musste er dann leider wieder nach hause und ich bin auf mein Zimmer. Als ich dann schlafen wollte, kamen wieder wehen. Sehr regelmäßig aber in unterschiedlicher Intensität. Also wieder in den Kreißsaal. Wieder ctg. Wieder gab es auffälligkeiten. Wieder eine Nacht im Kreißsaal mit Überwachung.

Tag drei der Einleitung

Dritter Tag. Ich war am Ende meiner kräfte. Irgendwas stimmte nicht, das war mir klar. Ich bekam die letzten Tabletten und musste wieder ans ctg. Das ganze sollte knapp 1 Stunde dauern. Mein Freund wollte nach der Stunde schon im Krankenhaus sein und hat sich deswegen schon auf dem weg gemacht. Aber die Zeit verging und ich musste immer am ctg bleiben. Die Herztöne der kleinen waren wieder auffällig. Mal ok, mal sehr niedrig. Ich wusste das was nicht stimmte, weswegen hing ich sonst 4 Stunden an dem Gerät? Die meiste Zeit musste ich so liegen das ich die Zahlen auf dem Monitor sehen konnte und auch die gedruckten Linien der Untersuchung. Ich konnte mir nichts schönreden und habe mich richtig hilflos gefühlt. Mein Freund war einen Flur entfernt. So nah und doch so fern. Wir waren beide fertig mit den nerven.

Die Geburt

Nach den vielen Stunden kam die Oberärztin zu mir. Sie meinte das Kind springt nicht gut auf die Einleitung an und es geht nicht weiter. Ein Kaiserschnitt muss gemacht werden. Ich hatte es schon geahnt, trotzdem hatte ich angst, auch wenn ich erleichtert war das die kleine bald da sein würde. Oder doch nicht? Ich wusste nicht mehr wohin mit mir, aber nachdem es hieß der Kaiserschnitt wird noch heute gemacht, konnte mein Freund endlich zu mir. Ich war so erleichtert ihn endlich zu sehen und bei mir zu haben. Aber wir beide waren verunsichert, nichts lief so wie wir es uns erhofft hatten.

Ich wurde in den OP gebracht und vorbereitet. Vollkommen aufgelöst und überfordert. So richtig was mitbekommen habe ich nicht, nur das ich viel geweint habe und mein Freund mir gut zu geredet hat. Währenddessen wurde geschnitten und gegraben, besonders angenehm war das nicht. Dann der Schrei. Und bei mir Tränen der Erleichterung. Sie kam auf meine Brust und ich war total aufgelöst. Kurz danach hatte der frischgebackene Papa sie auf den arm, während bei mir der Schnitt verschlossen wurde.

Die Zeit danach

Nach dem Kaiserschnitt konnten wir die ersten Stunden gemeinsam im Kreißsaal genießen. Danach wurde ich zur Station gebracht und mein Freund musste nachhause. Ich war also alleine mit der kleinen Maus. Ich konnte mich kaum bewegen und wusste nicht wie oder was. Die kleine hat geschrien, gebrüllt und das fast die ganze Nacht. Irgendwann sind wir beide vor Erschöpfung eingeschlafen.

Am dritten Tag nach der Geburt konnte ich endlich nachhause. Am 6. Tag im Krankenhaus. Die kleine hat viel gebrüllt und ich dachte mir das was nicht stimmt, dies wurde jedoch verneint. Natürlich war ich immernoch unsicher, fertig mit der Welt und ich wollte einfach nur aus dem Krankenhaus raus.

Den Tag nachdem wir nach hause konnten, kam meine Hebamme. Sie hat unsere Maus gewogen und war schockiert. Sie hatte viel zu viel abgenommen, weswegen wir zufüttern mussten. Später kam heraus das ich zu wenig Milch hatte, kein Wunder also das die kleine oft gebrüllt hat und abgenommen hatte.

Nun sind wir schon einige Zeit zuhause, der kleinen geht es gut und mein Freund ist ein super daddy. Er kümmert sich gut um die kleine und um mich.

Gefühlswelt

Nach all dem war ich sehr aufgelöst und emotional labil. Nach ein paar Tagen habe ich mich gefangen, aber war traurig das so viel schief gelaufen ist. Gleichzeitig war ich überglücklich das es der kleinen gut geht. Im Kreißsaal hatte ich zwischendurch Angst das sie das ganze nicht übersteht. Jetzt habe ich Angst das die Bindung zu ihr nicht so tief und fest ist. Das stillen hat nicht gut geklappt, teilweise auch wegen den Schmerzen. Ich kann sie nicht immer halten wie ich will wegen den Schmerzen und generell fühlt es sich an als könnte ich nicht die mutti sein die ich gerne sein würde. Glücklicherweise unterstützt mein Freund mich auch in der Hinsicht und versichert mir das ich alles mache was ich kann und dies auch richtig gut.

Mein Schatz hat jetzt Elternzeit, seine Arbeit hat so oder so zu wegen corona. Ich hoffe fast, das sich alles länger zieht als bis nach Ostern. Denn dann könnte er länger zuhause sein und ich hätte noch mehr Zeit mobil und schmerzfrei zu werden.

5 Kommentare zu „Geburt der kleinen Maus

    1. Danke😊

      Wir hatten noch Glück im Unglück, zwei Tage später durften die werdenden Väter nicht mehr in den Kreißsaal, da mussten dann die Frauen alleine entbinden (wegen coronaeindämmung).

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